Kurzchronik Schützenverein Fabbenstedt

 

Der Schützenverein in Fabbenstedt hatte einen Vorläufer. Es war der Geselligkeitsverein „Deutsche Eiche“.
Junge Bürger der Gemeinde Fabbenstedt gründeten ihn um 1920 als Verein, der im Sommer Zeltfeste und im Winter auf dem Saal feierte. Das allein genügte auf die Dauer nicht allen; man wünschte sich mehr Aktivität, zumal es in den umliegenden Dörfern teilweise schon Schützenvereine gab. Der damalige Gastwirt Heinrich Schumacher -ein rühriger Mann und großartiger Organisator- kam auf die Idee, einen eigenen Schützenverein für Fabbenstedt ins Leben zu rufen. Er baute mit einigen tatkräftigen Helfern (später Aktive im Schützenverein) auf seinem Grundstück einen 100m-Scheiben-Schießstand. Willi Hellweg holte dazu das Material in Form von Eisenbahnschwellen mit dem Kuhgespann in mehreren Fuhren von Wilhelm Tegeler (an der Bahn).
Am 16. August 1926, dem offiziellen Gründungstag des Schützenvereins, war der Stand fast vollendet und konnte am 12. September -mit amtlicher Erlaubnis- eingeweiht werden. Fast 30 Mitglieder zählte der Verein bei seiner Gründung.
Der Ordnung halber erstellte man noch eine Satzung, die in wesentlichen Punkten bis in die siebziger Jahre des der vergangenen Jahrhunderts gültig war.
Hauptanliegen der Schützen war es von Anfang an, den Schießsport zu pflegen. Neben verschiedenen Preisschießen und „Bedingungschießen“ für eine Schützenschnur, wurde in diesen ersten Jahren nach der Gründung auch der Schützenkönig auf dem Scheibenschießstand ermittelt.
Erster Schützenkönig des Schützenvereins Fabbenstedt war Heinrich Viermann.
Nachdem man in der Jahreshauptversammlung des Jahres 1930 beschlossen hatte, den König durch Schießen auf einen Holzadler zu ermitteln, wurde dieses dann alljährlich in „Finken Busch“ durchgeführt (zwischen der Straße „Zur Ratzenburg“ und der Kniestraße).

Die Schützenfeste wurden bis 1939 zu Pfingsten gefeiert, zunächst beim Vereinswirt Schumacher und später auch beim Gastwirt Hohmeier.
Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das aktive Vereinsleben fast vollständig lahmgelegt.
Nach dem Krieg dauerte es geraume Zeit, bis das Vereinsleben wieder aufblühte. Jeglicher Gebrauch von Schusswaffen war allerdings durch die britische Besatzungsmacht verboten worden.
Um einen König zu ermitteln, kam Wilhelm Rüter 1948 auf die Idee, mit Kreide einen Adler auf eine Tafel zu zeichnen. Auf einer geselligen Veranstaltung beim Vereinswirt wurde den Frauen der Schützen die Augen verbunden. Nun mussten sie nacheinander aus einer gewissen Entfernung auf die Tafel zugehen und versuchen, einen Teil des Adlers auszuputzen. Diejenige, die den letzten Rest des Adlers wegwischte, errang für ihren Mann die Königswürde. Erster auf diese Weise „geputzte“ König war Walter Bucksath.
Das erste Adlerschießen nach dem Krieg fand im Jahr 1950 mit einem Luftgewehr statt.
Im Jahre 1959 konnte in „Wehrmann’s Stau“ ein neuer Kleinkaliber-Adlerschießstand mit Kugelfang eingeweiht werden.
Seit 1952 wird unter den Jungschützen ein eigener Jungkönig ermittelt. Erster Jungchützenkönig war Werner Klostermann.
Ab Mitte der fünfziger Jahre trat der sportliche Aspekt des Schießens verstärkt in den Vordergrund. Im Jahre 1966 stellte das Vereinsmitglied Wilhelm Rüter den Raum oberhalb der damaligen Gefrieranlage (Mühlenstraße) zur Verfügung. Es wurde ein 10m Luftgewehrschießstand mit mehreren Schießbahnen errichtet.
Die Schießgruppe des Schützenvereines hat in den Jahren seit ihrem Bestehen bei Luftgewehr-, Luftpistole- und Kleinkaliberschießen in fast allen Klassen (Jungschützen, Schützen, Alterschützen) an Rundenwettkämpfen und Meisterschaften auf Kreis- und Bezirksebene erfolgreich teilgenommen.
In eigenen Reihen werden Vereinsmeisterschaften, Bedingungsschießen für Schützenschnüre und Leistungsabzeichen, sowie verschiedene Pokal- und Preisschießen durchgeführt. 
Neben dem rein sportlichen Schießbetrieb nimmt der Schützenverein aber auch regelmäßig an Schießveranstaltungen teil, die zur Pflege der dörflichen und städtischen Gemeinschaft beitragen (Dorfpokalschießen der Fabbenstedter Vereine, Amtspokalschießen „Altes Amt Alswede“, Stadtpokalschießen der Schützenvereine der Stadt Espelkamp). 
Im Jahre 1997 hat mit Manuela Beneker erstmals in der Vereingeschichte eine Frau die Königswürde errungen. In diesem Jahr (2009) ist es mit Melanie Them, geb. Grote bereits die 4. Königin.
Immer wieder gelangt es „amtierenden“ Königen und Königinnen des Vereines bei regionalen und überregionalen Wettkämpfen besondere Königswürden zu erreichen (Stadtkönig, Kreiskönig, Bezirkskönig und Landeskönig).

Die für die weitere Entwicklung des Schützenvereines wichtigste Gruppe sind die Jungschützen; denn die Jungschützen von heute sind morgen die tragenden Elemente des Vereines.
Die Jungschützen haben sich gerade in den letzten Jahren wieder neu gefunden und treffen sich nicht nur mittwochs zum Schießen an der Fabbenstedter Schule, sondern zeigen ihren großen Zusammenhalt auch bei den Besuchen der Gastvereine und durch Kontakte zu den Nachbarvereinen.

Wenn der Schützenverein ausmarschiert, wird er auch immer in musikalischer Form begleitet.
Hierzu mussten in der Vergangenheit immer Spielmannszüge aus anderen Vereinen verpflichtet werden. Im Jahre 1974 initiierten die Vorstandmitglieder Fritz Katenbrink, Wilfried Meier und Erich Sieber die Gründung eines eigenen Spielmannszuges.
Zum ersten Übungsabend am 9.9.1974 pfiffen und trommelten bereits 35 Spielleute.
Rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum des Schutzenvereines im Jahre 1976 erhielt der Spielmannszug seine roten Uniformen, die auch heute noch unverkennbares Erkennungssignal für den Spielmannszug des Schützenvereines Fabbenstedt sind.
Die Mitglieder des Spielmannszuges freuen sich immer erneut, ihre Musikstücke auf den verschiedensten Veranstaltungen darzubieten. Beim eigenen Schützenfest ist auch für die Bewohner von Fabbenstedt zu hören, auf welch hohem Niveau der Spielmannszug spielt, und welch großes Repertoire die Spielleute beherrschen. Das ist nur dadurch möglich, dass sich der Spielmannszug 60-70 mal im Jahr für Proben und Einsätze trifft, und regelmäßig an Lehrgängen teilgenommen wird. Die Gemeinsamkeit wird auch durch mehrtätige Freizeiten, die seit 1993 durchgeführt werden, gestärkt.

Eine ganz wichtige Funktion haben die „Sani’s“ = Sanitäter inne. Der Begriff Sanitäter klingt zwar sehr medizinisch nach Heftpflaster und Mullbinden, doch die Sani’s im Schützenverein haben „weitergehende“ Aufgaben. Sie sorgen für die richtige Marschverpflegung in flüssiger Form, ohne das die oft langen Märsche über staubige Straßen nur schwer zu ertragen sind.

Im Jahre 1990 wurde die „Alte Garde“ gegründet. Damit hat der Schützenverein Fabbenstedt eine Gruppe, in der die älteren Schützen und Schützinnen mit ihren Partnern eine Gemeinschaft bilden, die es ihnen ermöglicht, in einer Gruppe gleichalter und gleichgesinnter Vereinsmitglieder besser am Vereinsleben teilzunehmen.

Fabbenstedt im Juli 2009
Wolfgang Sieber

Textquellen: Festschriften zum 50.-jährigen und zum 75-jährigen Vereinsjubiläum